Man kann bauen, was man will
Grundsätzlich ist es so, dass es hier ein anderes kulturbedingtes Verhältnis zur Landnutzung gibt. Man kann in Europa oder Deutschland mehr Begrenzung über Landschaftsplanung durchsetzen. Ist zum Beispiel eine Fläche als Waldfläche festgesetzt, ist es relativ schwer dort Wohnungen hinzubauen. Wenn mir hier ein Stück Land gehört, kann ich grundsätzlich damit machen was ich will. Es werden auch nicht prinzipiell alle Orte beplant, sondern erst dann, wenn es eine Notwenigkeit dafür gibt. Der Grund liegt in der Geschichte der USA.
Die Unabhängigkeit der USA von Großbritannien ging mit einer Unabhängigkeit von einer aristokratischen Landnutzung einher. Der private Grundbesitz ist bis heute ein hohes rechtliches Gut. Das zweite Problem ist, dass New Jersey ein Homerule-State ist, das heißt, die Kommunen haben mehr Macht als z.B. in Europa. Man kann Landnutzungskonflikte über einen Flächennutzungsplan, das sogenannte „Zoning“ lösen. Grundsätzlich aber gilt: Wenn jemand einen Acker hat, kann er darauf bauen. Um den weiteren Flächenverbrauch einzudämmen, wendet unsere Landesregierung drei Programme an:
- Farmland Reservation Program
Das Farmland Reservation Program, wo der Staat New Jersey Geld dafür gibt, die Entwicklungsrechte einer landwirtschaftlichen Fläche abzukaufen. Es darf dann zwar weiterhin Landwirtschaft betrieben, aber kein Bauland entwickelt werden.
Ein Programm, um Land direkt anzukaufen, ist das Green Acre Program wo Mittel dafür verwendet werden, Flächen zu sichern, die nicht verbaut oder mit großen Strukturen besetzt werden dürfen. Sie müssen dann auch dauerhaft öffentlich zugänglich sein.
Das Blue Acre Program, das im Prinzip ähnlich funktioniert, wird bei Überflutungsflächen angewendet. Dabei wird HausbesitzerInnen angeboten, die Grundstücke zu Marktpreisen anzukaufen, für die eine Flutversicherung ohnehin unbezahlbar oder nicht zu bekommen wäre.
Neuland für die Landschaftsplanung
All das sind teure Investitionsprogramme, aber eine Landschaftsplanung, die in die Grundschutzrechte eingreift, gibt es nicht. Am Center for Urban Environmental Sustainabilty versuchen gerade, Methoden einer amerikanischen Landschaftsplanung weiterzuentwickeln. Ein Ansatz sind die großen Flächen der Logistikzentren, wie zum Beispiel von Amazon, die haben große Freiräume mit geringer Habitatqualität. Wie diese planerisch in ein nachhaltiges System integriert werden können, ist etwas, an dem wir gerade dran sind, da betreten wir Neuland.