Viele Theoretiker setzen sich mit der Begrenztheit unseres Bodens auseinander, so auch der Autor Daniel Fuhrhop in seiner Streitschrift „Verbietet das Bauen“. Nach Abschluss seines Studiums der Architektur und Betriebswirtschaftslehre in Berlin gründet er den Verlag Stadtwandel. In seinem Buch übt er nicht nur Kritik, sondern bietet trotz des provokativen Titels eine Reihe an praktikablen Lösungs- und Handlungsvorschlägen.
„Hört auf zu bauen!“, riefen schon 1968 Architekturstudenten und reagierten damit auf den Monumentalismus der Sechzigerjahre. Unter anderen Vorzeichen zweifeln heute Architekten die Dogmen ihres Berufsstands an und denken über das nach, was eigentlich unmöglich klingt – einfach mal nicht zu bauen. „Nur wer nicht baut, baut gut“, titelte der Spiegel. Der Tagesspiegel schrieb zum Tag des Denkmals 2010, dass es mit Bauvisionen vorbei sei, es gehe manchmal nicht um Bauen, sondern um „Nichtbauen“. In Abwandlung des alten Architektenspruches „Baust du ein Haus, dann denke an die Stadt“ muss es heute heißen: Denkst du an die Stadt, dann baue kein Haus.
Es lohnt sich über gemeinschaftliche Wohnformen nachzudenken
Wenn Singles sich zu sehr ausbreiten, dann ist das nicht allein Privatsache, sondern ein höherer Flächenverbrauch schadet der Gemeinschaft. Damit es ohne Neubau geht, müssen wir zusammenrücken! Man muss nicht gleich das Bett teilen wie bei den Schlafburschen der Gründerzeit, als jede Matratze rund um die Uhr belegt war. Aber eine großzügige Küche mit anderen zu teilen kann Spaß machen. Und einen Gästeraum abwechselnd zu nutzen muss man nicht als Einbruch in seine Privatsphäre betrachten. Niemandem soll etwas vorgeschrieben werden, aber es lohnt sich, über gemeinschaftliche Wohnformen nachzudenken.